Die zwei wichtigsten Anbieter auf dem deutschen eBook Reader Markt sind zweifelsohne Amazon mit seinem Kindle Ökosystem und die Tolino Partner. Dabei verwenden die Kindles und die Tolino jeweils ein eigenes eBook Format, die sich aneinander ausschließen. In gewissem Umfang (solange die eBooks nicht kopiergeschützt sind), kann man die Formate entsprechend konvertieren, dennoch ist es eine gewisse Grundsatzentscheidung, für welchen der Anbieter man sich entscheidet.
Amazon punktet hier mit einem sehr großen eBook Angebot, darunter auch mehr englischsprachige und teil sehr günstige eBooks. Letzteres stammen zwar oft aus Self Publisher Bereich, dennoch finden sich hier durchaus Perlen.
Die Tolino Partner wiederum punkten mit Komfort: ein Reader, diverse eBooks Shops und alles synchronisiert über die Cloud. Kein mühsames Kopieren von eBooks per Hand, kein Adobe Digitale Editions zum Freischalten.
Kindle und Tolino shine: die günstigen eBook Reader
Beide bieten neben ihren Top eBook Readern Kindle Paperwhite und Tolino Vision auch Einstiegsreader. Bei Amazon ist dies der „einfache“ Kindle, der kürzlich neu aufgelegt wurde und nunmehr auch Touchscreen bietet. Nicht ganz so gut kommt bei jedem allerdings das überarbeitete Gehäuse bei manchen Anwender weg, welches z.T. als klobig empfunden wird und altbacken. Bei den Tolino Partnern ist dies wiederum der Tolino shine.
Bei den technischen Daten gibt es Vergleichbares zu berichten: Der Kindle schlägt den Tolino shine beim Prozessor, denn hier kommt ein 1 GHz Prozessor zum Einsatz, beim Tolino shine ein 800 Mhz Prozessor. Beim Lesen von eBooks merkt man dies allerdings weniger, aber durchaus bei manchen erweiterten Funktionen. Bei verwenden ein E Ink® Pearl Display, wobei der Tolino shine mit 1024×758 Pixel etwas höher auflöst als der Kindle mit 800×600. In der Praxis macht der Kindle aber einiges durch sehr gute Schriften wieder weg und bietet ein nur leicht schlechteres Display. Bedeutender ist der Umstand, dass der einfache Kindle keine Frontbeleuchtung hat, was ein durchaus markanter Unterschied ist. Ein weiterer nennenswerter Pluspunkt ist, dass der Tolino shine einen MicroSD Port anbietet, womit sich der interne Speicher um bis zu 32 GByte erweitern lässt, dem Kindle fehlt dies. Hier verlässt man sich auf den nun 4 GByte großen Speicher und die Cloud. Letzteres bietet aber auch der Tolino shine mit der Telekom Cloud.
Über Optik kam man immer streiten, aber der Tolino shine ist deutlich angenehmer in der Hand zu halten, gerade beim Lesen mit einer Hand. Hier schlägt er auch die großen Brüder Paperwhite und Vision. Der lange Hals mag optisch nicht für jeden gefällig sein, aber er gibt eben Ablagefläche für die Finger und Halt.
Die Akkulaufzeit ist bei beiden ähnlich, ebenso das Gewicht, wobei der Shine 8 Gramm leichter ist, was aber kaum ins Gewicht fällt. Softwaremäßig war der Kindle bisher bescheiden, mit der neuen Version hat sich das geändert. Praktisch alle großen Funktionen des Paperwhite stehen nun auch oder folgen in Kürze dem kleinen Kindle zur Verfügung. Toll natürlich hier die neue Familienbibliothek, diese verknüpft ein Amazon-Konto mit dem eines anderen Familienmitgliedes, so kann man seine individuellen eBooks lesen, aber auch die eines Partners. Würde man sich auch für die Tolinos wünschen. Ansonsten bieten beide Reader eine mehr als ausreichende Software Funktionalität an, die der Zielgruppe absolut ausreichen wird.
Für nur 10 Euro mehr, einfach der bessere eBook Reader – Tolino shine
Beide Reader haben individuelle Vorteile, aber die Vorteile des Tolino shine überwiegen. Zum einen der Komfort bei mehreren eBook Anbietern einkaufen zu können, zum anderen das etwas bessere Display mit Frontbeleuchtung und dies alles für nur 10 Euro mehr. Denn zum fairen Vergleich muss man den Preis für die werbefreie Version des Kindle nehmen, der liegt bei 79 Euro, auf der anderen Seite kostet der Tolino shine derzeit nur 89 Euro und für diese 10 Euro ist der Tolino shine einfach im direkten Vergleich deutlich besser.
Trotzdem kann der Kindle natürlich eine schöne Ergänzung sein, etwa für alle, die einen Tolino als Hauptreader haben und auch ein wenig Zugang zur Kindle Welt möchten. Zudem ist der kleine Kindle natürlich eine schöne Ergänzung in der Familie als Zusatz Reader oder man möchte seinen Premium Reader nicht unbedingt mit in Urlaub nehmen und nimmt hier einen günstigeren Kindle mit. Gründe gibt es also durchaus auch den kleinen Kindle zu kaufen. Geht es aber um die Frage Tolino shine oder Kindle, dann siegt der Tolino shine.