Sci-Fi Buchtipp: Die Kinder der Zeit von Adrian Tchaikovsky

Sci-Fi Buchtipp: Die Kinder der Zeit von Adrian TchaikovskyFür Sci-Fi Fans ist es oft nicht so ganz einfach, ansprechende Literatur zu finden. Natürlich gibt es die bekannten Klassiker, aber eben auch viele sehr triviale Geschichten. Und so gilt es die kleinen Sci-Fi Perlen zu finden und Die Kinder der Zeit von Adrian Tchaikovsky ist für mich so eine Perle.

Die Kinder der Zeit ist ein recht umfassender Sci-Fi Epos der ganz eigenen Art. Es ist dabei definitiv kein Roman für Sci-Fi Fans, die viel Action und gigantische Raumschlachten erwarten. Es ist eher ein Roman für alle, die Sci-Fi mit einer echten Story suchen und vielleicht auch etwas zum Nachdenken.

Die Kinder der Zeit von Adrian Tchaikovsky – ohne Spoiler

Um was geht es? Einst haben Menschen auf einem anderen Planeten einen Evolutions-Virus freigesetzt. Dieser Virus hat dann auch alle Zeit, um seine Wirkung zu entfalten – wenn auch nicht bei der vorgesehenen Spezies. Die letzten Reste der Menschheit, die es natürlich am Ende dann doch erfolgreich geschafft hat, sich fast vollständig auszulöschen, trifft nun nach Jahrtausenden auf genau diesen Planeten wieder. Und dann gibt es noch ein einsames Raumschiff, ein Wächter, in dem sich die letzte der ursprünglichen Menschen befindet. Über Jahrtausende halb mit der Maschine verschmolzen bewegt sich diese stetig am Rande des Wahnsinns.

Spinnen als Evolutionsobjekt

Die nicht vorgesehene Spezies, welche sich über die Zeit zu einer intelligenten Rasse entwickelt, sind dabei Spinnen. Ausgerechnet Spinnen wird mancher sagen. Persönlich hätte ich mir vielleicht auch eine andere Spezies gewünscht, aber beim Lesen gewöhnt man sich daran. Es stellt sich zwar nicht gerade eine direkte Sympathie hierbei ein, aber doch Interesse.

Die Entwicklung der Spinnen hin zu einer intelligenten Art mit vielen Gemeinsamkeiten zur menschlichen Entwicklung nimmt dann auch einen großen Raum im Roman ein. Eine direkte Verbundenheit mit Einzelakteuren kann sich dabei nicht einstellen, da hier viele Generationen und Entwicklungsstufen beschrieben werden. Einen gewissen Wiedererkennungswert gibt es aber,  da der Autor einzelnen Charaktertypen in jedem Zeitabschnitt immer den gleichen Namen zuweist. Sympathie im engeren Sinne braucht es auch nicht, denn die Entwicklung der Spinnengesellschaft ist auch so fesselnd und stellt den besten Teil des Buches dar. Der Autor befasst sich bei der Entwicklung auch nicht nur mit einer technologischen Sicht, sondern auch soziologische Aspekte finden ihren Raum.

Die verbliebenen Menschen der Erde

Der zweite Handlungsstrang umfasst die verbliebenen Menschen der Erde, die in Ihrem Raumschiff auch dank Schlafkammern Jahrhunderte überdauern und entsprechend auch nur sporadisch auftreten. Dieser Teil der Geschichte ist dabei, vielleicht auch mit Absicht, mitunter etwas wirr und unlogisch. Auch hier stellt sich keine wirkliche Sympathie zu den Akteuren ein, was aber weder schadet, noch wahrscheinlich gewollt ist.

Die Wächterin

Verbleibt die dritte Partei, die verlorene Vertreterin der ursprünglichen Menschheit vor der Katastrophe, die teilweise mit der Maschine verschmolzen, sich immer am Rande des Wahnsinns befindet. Hier sind auch die Interaktion und das Verhältnis zum Spinnenvolk bedeutsam und spannend.

Das Finale

Nach einer kurzen Episode am Anfang treffen dann alle drei Parteien am Ende wieder aufeinander. Das Ende bietet dabei Optionen für eine Fortsetzung, was aber nicht zwingend ist. Je nach Betrachtung kann man das Ende als gelungen als auch als unbefriedigend ansehen. Mittlerweile gibt es mit sogar einen zweiten Band mit Titel Die Erben der Zeit, dieser beschäftigt sich aber wohl eher mit einer parallelen Geschichte.

Meine Fazit

Persönlich habe ich das Lesen von Die Kinder der Zeit von Adrian Tchaikovsky als sehr angenehm, unterhaltsam und über weite Strecken auch als sehr fesselnd empfunden oder kurzum: es hat Spaß gemacht. Gerade die Entwicklung der Spinnengesellschaft von einem Instinkt-gesteuerten Wesen zu einer Vernunft-gesteuerten ist sehr interessant. Natürlich muss man dabei seine Freude an erzählorientierter Sci-Fi haben, reine Weltraum – Aktion Fans kommen hier halt weniger auf ihre Kosten, da „Action“ – Szenen eher rar sind. Aber alle anderen Sci-Fi Fans finden hier eine über weite Strecken gut geschriebene und sehr unterhaltsame Sci-Fi Geschichte, die trotz eines gewissen Anspruchs auch nicht wirklich anstrengt. Der Autor schafft dabei auch einen sehr stetigen Erzählfluss, bei dem auch etwas ausführlichere Detailbeschreibungen nicht langweilen.

Die Kinder der Zeit von Adrian Tchaikovsky ist ein schönes Buch, welches sicher nicht absolut jeden ansprechen wird, aber doch ganz sicher seine Fans finden wird oder schon hat, wie auch die guten Bewertungen zeigen.

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