Kindle Voyage im Lese-Test

Kindle Voyage mit eBook LeseansichtViel wurde über den Kindle Voyage geschrieben, wobei das Display bzw. der Farbverlauf schnell die Diskussionen dominiert hat, zuletzt aber primär nur noch hierzulande. Wirft man einen Blick auf die Bewertungen in Großbritannien (4.5 Sterne) und USA (4.4 Sterne) so stellt man schnell fest, dass kaum noch einer der letzten Rezensionen sich mit dem Thema Farbverlauf beim Kindle Voyage beschäftigt. Nun mag sich jeder seinen eigenen Reim machen, warum die Bewertungen anderswo deutlich besser sind. In Deutschland hat der Kindle Voyage aktuell 3.7 Sterne, wobei aber auch hier die letzten Rezensionen sich zunehmend positiv zeigen und der Farbverlauf zunehmend keine Rolle spielt.

Meines Erachtens ein Thema, bei dem sich so mancher vielleicht auch etwas hineingesteigert hat und wer lange genug sucht, der findet immer etwas.

Kindle Voyage: Farbverlauf?

Wie zeigt sich das Thema Farbverlauf auf meinem Kindle Voyage? Nun mit voller Beleuchtung und auf den Kopf gedreht kann man tatsächlich die berühmte Gelbverfärbung (leicht) erkennen. Nun, aufgrund der relativen hohen Helligkeit verwende ich den Kindle Voyage durchaus ab und an als Not-Taschenlampe, ganz sicher aber nicht mit dieser Leuchtkraft auf dieser Helligkeitsstufe zum Lesen. Tatsächlich ist bei normaler Beleuchtung dann auch nichts störendes zu erkennen. Die Beleuchtung zeigt sich vielmehr recht ausgeglichen und vor allem sehr gut regulierbar. Die Displayqualität als solches ist hervorragend, Text und Kontrast sind ein Vergnügen für das Auge. Ob Tag oder Nacht, es macht einfach Spaß auf das Display zu schauen, und auch wenn ich nicht für jedes Gerät sprechen kann, so kann ich persönlich die Aufregung, die sich ja auch langsam legt, nicht nachvollziehen. Von allen Readern, die ich bisher zum Lesen verwendet habe, hat der Kindle Voyage sicher das beste Display.

Im Unterschied zum Kindle Paperwhite, mit dem ich mich nicht so sehr anfreuen kann (ohne, dass ich ihn jetzt als schlecht empfinde), liegt der Voyage auch deutlich leichter und vor allem so viel komfortabler in der Hand. Hier kommt er (fast) an den Tolino Vision 2 heran, der immer noch einen Tick mehr Komfort beim Halten bietet, aber auf jeden Fall eine ganze Welt besser und handlicher als der Paperwhite, der für mich doch etwas klobig ist.

Mancher kommt nicht so gut klar mit den PagePress Sensor Tasten (die man aber optional auch ausschalten kann), aber ich liebe sie. Ich gebe zu, es hat einige Tage gedauert, bis ich sie „blind“ bedienen konnte (deswegen sollte man mit Rezensionen auch immer etwas warten). Einmal daran gewöhnt finde ich diese Tasten toll und sie erleichtern mir das Lesen und Umblättern ungemein.

Angenehm zu bedienen

Origami Lederhülle für Kindle VoyageViele Spezialfunktionen des Voyage bei der Software sind mir für den Lesebetrieb eigentlich nicht wirklich wichtig, da ich halt einfach vorwiegend lese. D.h. mein Interesse konzentriert sich auf Blätterfunktionen / Schrifteinstellungen / Shop und Bibliothek. Hier bin ich recht angetan von der Bedienung, besonders die Shop Funktion finde ich recht gelungen. Gedanklich, da ich ja auch den Tolino Vision 2 gerne nutze, muss ich zwar immer etwas umdenken, aber beide Reader bieten mir hier den Komfort, der für mich als Leser völlig ausreichend ist. Die Bedienung ist an einigen Stellen nach meiner Meinung beim Tolino Vision 2 zwar einen Tick intuitiver und direkter, aber das sind keine problematischen Schwierigkeitsgrade, die den Leser vor ernsthaften Problemen stellen.

Ein großer Vorteil des Voyage (wie aber auch bei den anderen Kindle Geräten) ist die Nutzung von Kindle Unlimited, also der eBook Flatrate. Aktuelle eBook Bestseller und so manche Verlagstitel findet man zwar hier nicht, aber abseits davon gibt es für mich ein ausreichend großes Angebot an sehr guten Titeln wie z.B. Exploration Capri: Teil 1 Inferno. Die Geschmäcker sind immer verschieden, aber dass Self Publisher keine guten Bücher schreiben können, was man ja manchmal direkt und manchmal indirekt unterstellt, auch auf Blogs, halte ich für eher arrogant. Auch bekannte Autoren waren irgendwann mal unbekannt und die Tatsache, dass jemand einen Verlag findet und ein anderer nicht, muss nicht zwangsläufig etwas über die Qualität eines Autors aussagen.

M.E. findet man genug spannenden Lesestoff plus Zugriff auf viele Ratgeber, sodass sich das Ganze schon lohnt. Und Kindle Unlimited als eBook Flatrate läuft auf einen eBook Reader mit e Ink Display (im Unterschied zu anderen eBook Flatrates), was schon angenehmer ist und aktuell leider nirgends so zu finden ist, außer man verwendet einen der wenigen Reader, die die Installation von Dritt Apps zulassen. Eine eBook Flatrate erlaubt es auszuprobieren und sie erlaubt den Abruf von Ratgebern, die man nicht unbedingt kaufen würde, weil man vielleicht nur eine bestimmte Teilinformation benötigt. Dies vergrößert die Optionen, spart Geld und sagt einem ein Buch nicht zu, erspart es den ärgerlichen Fehlkauf.

Dies zusammen mit dem hervorragenden Lesekomfort des Voyage und seinem gestochen scharfen Text machen das Ganze schon zu einem Vergnügen, welches sich für mich lohnt. Dies ersetzt für mich nicht den Tolino Vision, sondern ergänzt ihn, so hat man einfach das Beste beider Welten, ganz nach Bedarf und Moment zur Hand.

Ob der Mehrpreis zum Kindle Paperwhite gerechtfertigt ist, muss jeder für sich selber entscheiden, aber der deutlich größere Komfort des Kindle Voyage, auch hinsichtlich des Gewichts rechtfertigen zumindest die Aussage, dass der Voyage insgesamt der Reader ist, der deutlich mehr Spaß macht. Durchaus ein Lesevergnügen mit ganz viel Komfort.

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